Ungeschminkt - Trans Personen im Sport

Nora Dahmer • Apr. 20, 2022

Keine einfache Diskussion - oft zu einfach geführt

Im Tagesspiegel erschien am 31. März ein sehr guter Artikel zum Thema "Trans Personen im Leistungssport". Darin beschreibt die Journalistin Inga Hoffmann sehr zutreffend die Problematik von trans Menschen im Leistungssport.


Als trans Frau möchte ich mich in meinem Blog-Beitrag nur auf weibliche trans Personen beziehen. Im umgekehrten Fall habe ich nicht die nötigen Einblicke, um hier eine eigene Meinung wiedergeben zu können.


Viele Leistungssportler*innen, die sich in einer Transition befinden, werden von Wettkämpfen ausgeschlossen. Die Argumente dafür sind breit gefächert. Im Wesentlichen wird der körperliche Vorteil einer trans Frau gegenüber den Konkurrentinnen angeführt. Diese Argumentation ist ein Stück weit, ganz neutral betrachtet, erst einmal nachvollziehbar. Aber mir erscheint sie ein wenig zu einfach.


Während meiner eigenen Transition erlebte ich, wie mein Körper durch die Hormonersatztherapie immer mehr an Leistungsfähigkeit verlor. Ein Teil meiner Muskeln wurde abgebaut und durch Körperfett ersetzt. Nun bin ich keine Leistungssportlerin, aber auch diese werden einen ähnlichen Prozess durchleben. Somit werden die anfangs sicherlich vorhandenen Vorteile im Lauf der ersten zwei Jahre meist deutlich abnehmen.


Ganz unabhängig von den körperlichen Veränderungen gehört zum Leistungssport auch eine mentale Stärke, um im Wettbewerb zu bestehen. Und da sind trans Personen alleine durch die Heftigkeit des Veränderungsprozesses eher benachteiligt. Zusätzlich wissen trans Personen, dass sie bei einer Teilnahme am Wettkampf immer einer skeptischen Beobachtung unterliegen. Können sie dann einen möglichen Erfolg überhaupt in dem Maße genießen, wie es verdient wäre? Schwebt nicht immer ein Hauch von Mißtrauen mit?

Genau das macht meines Erachtens die ganze Diskussion um die Teilnahme von trans Personen, hier insbesondere von trans Frauen, am Leistungssport so komplex. Es gibt keine einfachen Antworten.


So werden wir immer die speziellen Sportarten und die jeweilige Bedeutung von Körper und Psyche differenziert betrachten müssen. 


Wichtig ist aber, dass trans Personen, die am Leistungssport teilnehmen wollen, respektvoll und vorurteilsfrei begegnet wird. Und dass man sich von den klassischen heteronormativen Vorstellungen löst und wirklich unvoreingenommen nach Lösungen sucht, die von allen Seiten getragen werden können.

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In den letzten Wochen hatte ich mehrere Veranstaltungen, bei denen ich über das Thema "trans*" und "LGBTQIA+" aufklären durfte. Da war zum einen ein einstündiger Vortrag zum Thema "Mehr Wissen über trans" im Rotary-Club Solingen Klingenpfad. Komprimiert habe ich aus meinem Leben erzählt, um den Teilnehmenden die Besonderheit der Trans-Eigenschaft im persönlichen Kontext zu vermitteln. Dazu gab es wichtige Fachbegriffe, Zusammenhänge etc. Im Werner-Richards-Berufskolleg der Evangelischen Stiftung in Volmarstein und auch auf einer überregionalen Schulleiterkonferenz in Münster hatte ich dann jeweils drei bis vier Stunden Zeit, die Teilnehmenden mit vielen Details für die Hintergründe und Besonderheiten der Mitglieder aus der LGBTQIA+ zu sensibilisieren und Unsicherheiten und Irritationen zu nehmen. Vor diesen Veranstaltungen dachte ich, als Speaker könne mich nichts mehr überraschen. Aber ein so aufmerksames und mitgehendes Publikum wie in diesen Veranstaltungen habe ich noch nie zuvor erlebt! Ganz offensichtlich treffe ich mit meiner Veranstaltung "Mehr Trans*parenz" den richtigen Ton und einen besonderen Nerv. In meiner Zeit als Krisenmanager habe ich mehr als 100 Workshops etwa zum 'Turnaround in der Krise' veranstaltet und Vorträge gehalten. Sachlich, analytisch, zielorientiert. Nun standen die Veranstaltungen unter dem Motto "Lebensnah, authentisch, greifbar!" Und ich war total beeindruckt, wie neugierig und fokussiert die ZuhörerInnen waren. Ganz offensichtlich ist dieses Thema in der Gesellschaft angekommen. Vor meinem Golfurlaub in Spanien durfte ich dann noch bei einer Podiumsdiskussion zum Thema "Diversität" am Deutschen Beratertag des BDU teilnehmen. Auch hier traf ich auf sehr viel Interesse. Worum genau geht es mir bei meinen öffentlichen Auftritten? Mein Ziel ist es, eigene Erfahrungen und fundiertes Hintergrundwissen an Multiplikatoren (Führungskräfte und Lehrkräfte) zu vermitteln, um die Akzeptanz der wachsenden LGBTQIA*-Community zu verstärken. Konkret will ich für einen offenen und unaufgeregten Umgang mit MitarbeiterInnen und SchülerInnen werben, die trans* sind. Ich berichte dabei sehr offen und persönlich über meinen langen Weg vom Mann zur Frau. Über die Qual der Entscheidung, aus der Position eines erfolgreichen Unternehmers heraus den Weg zu meinem wahren Ich zu gehen und ein komplett neues Leben zu beginnen. Anhand meiner Vita will ich aufklären, Vorurteile und Unsicherheiten in der Begegnung mit trans* Menschen abbauen. Dazu braucht es auch Fakten und Zahlen (soweit seriös herleitbar) und Begriffserklärungen, die ich in meinen Vorträgen selbstverständlich mitliefere. Dieser Mix kommt wohl gut an. Das Feedback, die ich im Rahmen meiner Veranstaltung "Mehr Trans*parenz" erhalten habe, zeigt generell eine überaus positive Resonanz. Daran will ich anknüpfen, denn in Schulen und Unternehmen gibt es noch so viel Aufklärungs- und Akzeptanzbedarf. Deshalb würde ich mich freuen, wenn Sie meinen Vortrag mit Diskussion als Veranstaltung (zwischen 1 und 4 Stunden je nach verfügbarem Zeitfenster) in Schulen, Verbänden und Unternehmen vorschlagen.
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