Aufklärung - Sexuelle Orientierung und Identität

Nora Dahmer • Apr. 21, 2022

Viel zu oft wird unwissentlich nicht differenziert

Bei meinen #Coming-out-Gesprächen fiel mir vielfach auf, dass die beiden Themenbereiche „#Sexuelle Orientierung“ und „#Geschlechtsidentität“ sehr oft in einem aus meiner Sicht falschen Zusammenhang gesehen wurden.


„Wenn du jetzt eine Frau wirst, stehst du dann auf Männer?“ Mehrfach wurde diese Frage gestellt. Ich war jedes Mal überrascht. „Nein, ich habe immer nur Frauen begehrt und das bleibt auch so“ war meine Antwort. 


Ich ergänzte: „Ich war im Sinne meiner Gegenüber als Mann heterosexuell und bin jetzt als Frau aber homosexuell.“ Damit war die Irritation perfekt und nach kurzem Nachdenken erhellten sich die Gesichter meiner Gesprächspartner*innen und sie schienen verstanden zu haben.


Tatsächlich ist ein typisches Klischeebild, dass eine #trans Frau ja auf Männer stehen würde und umgekehrt ein #trans Mann auf Frauen.


Geschlechtsidentität und sexuelle Orientierung haben aber eigentlich nichts miteinander zu tun. Jeder Mensch hat seine eigene Geschlechtsidentität, die von dem faktisch vorhandenen Körper abweichen kann. Auch gibt es Menschen, die sich keinem der beiden Geschlechter zugeordnet fühlen („#genderfluid“, „#nonbinär“). Die meisten Menschen haben eine stimmige Identität zu ihrem Körper („#cis“). Ob die Person ihren Körper dann mag, steht wieder auf einem anderen Blatt.


Unabhängig von der Identität gibt es dann die sexuelle Orientierung. Die ist für jeden Menschen individuelle Privatsache und steht auf einem völlig anderen Blatt.


Irritation entsteht vielleicht aber auch dadurch, dass in dem Begriff #LGBTQIA* * alle Menschen, die nicht den klassischen Vorstellungen entsprechen, zusammengefasst sind. Und dabei werden schon die Themen Geschlechtsidentität und sexuelle Orientierung indirekt mit gebündelt.


Wichtig ist aber nur eins: hinterfragt Klischees und bleibt neugierig. Alle Menschen sind so zu respektieren, wie sie sind.


Eure Nora


* LGBTQIA* steht für Lesbian, Gay, Bisexual, Transsexual/Transgender, Queer, Intersexual und Asexual

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In den letzten Wochen hatte ich mehrere Veranstaltungen, bei denen ich über das Thema "trans*" und "LGBTQIA+" aufklären durfte. Da war zum einen ein einstündiger Vortrag zum Thema "Mehr Wissen über trans" im Rotary-Club Solingen Klingenpfad. Komprimiert habe ich aus meinem Leben erzählt, um den Teilnehmenden die Besonderheit der Trans-Eigenschaft im persönlichen Kontext zu vermitteln. Dazu gab es wichtige Fachbegriffe, Zusammenhänge etc. Im Werner-Richards-Berufskolleg der Evangelischen Stiftung in Volmarstein und auch auf einer überregionalen Schulleiterkonferenz in Münster hatte ich dann jeweils drei bis vier Stunden Zeit, die Teilnehmenden mit vielen Details für die Hintergründe und Besonderheiten der Mitglieder aus der LGBTQIA+ zu sensibilisieren und Unsicherheiten und Irritationen zu nehmen. Vor diesen Veranstaltungen dachte ich, als Speaker könne mich nichts mehr überraschen. Aber ein so aufmerksames und mitgehendes Publikum wie in diesen Veranstaltungen habe ich noch nie zuvor erlebt! Ganz offensichtlich treffe ich mit meiner Veranstaltung "Mehr Trans*parenz" den richtigen Ton und einen besonderen Nerv. In meiner Zeit als Krisenmanager habe ich mehr als 100 Workshops etwa zum 'Turnaround in der Krise' veranstaltet und Vorträge gehalten. Sachlich, analytisch, zielorientiert. Nun standen die Veranstaltungen unter dem Motto "Lebensnah, authentisch, greifbar!" Und ich war total beeindruckt, wie neugierig und fokussiert die ZuhörerInnen waren. Ganz offensichtlich ist dieses Thema in der Gesellschaft angekommen. Vor meinem Golfurlaub in Spanien durfte ich dann noch bei einer Podiumsdiskussion zum Thema "Diversität" am Deutschen Beratertag des BDU teilnehmen. Auch hier traf ich auf sehr viel Interesse. Worum genau geht es mir bei meinen öffentlichen Auftritten? Mein Ziel ist es, eigene Erfahrungen und fundiertes Hintergrundwissen an Multiplikatoren (Führungskräfte und Lehrkräfte) zu vermitteln, um die Akzeptanz der wachsenden LGBTQIA*-Community zu verstärken. Konkret will ich für einen offenen und unaufgeregten Umgang mit MitarbeiterInnen und SchülerInnen werben, die trans* sind. Ich berichte dabei sehr offen und persönlich über meinen langen Weg vom Mann zur Frau. Über die Qual der Entscheidung, aus der Position eines erfolgreichen Unternehmers heraus den Weg zu meinem wahren Ich zu gehen und ein komplett neues Leben zu beginnen. Anhand meiner Vita will ich aufklären, Vorurteile und Unsicherheiten in der Begegnung mit trans* Menschen abbauen. Dazu braucht es auch Fakten und Zahlen (soweit seriös herleitbar) und Begriffserklärungen, die ich in meinen Vorträgen selbstverständlich mitliefere. Dieser Mix kommt wohl gut an. Das Feedback, die ich im Rahmen meiner Veranstaltung "Mehr Trans*parenz" erhalten habe, zeigt generell eine überaus positive Resonanz. Daran will ich anknüpfen, denn in Schulen und Unternehmen gibt es noch so viel Aufklärungs- und Akzeptanzbedarf. Deshalb würde ich mich freuen, wenn Sie meinen Vortrag mit Diskussion als Veranstaltung (zwischen 1 und 4 Stunden je nach verfügbarem Zeitfenster) in Schulen, Verbänden und Unternehmen vorschlagen.
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