Aufklärung - Kosmetische Maßnahmen im Transitionsprozess
Das Äußere muss zum Wohlfühlen auch passen!

Ein Mann wird eine Frau. Optisch ist das ab einem bestimmten Alter, in dem zumindest ich mich mit meinen fast 60 Jahren schon befinde, eine echte Herausforderung. Man möchte ja nicht über alle Maßen auffallen und sich, und das ist viel bedeutender, auch wohl in seiner/ihrer Haut fühlen.
Gesichtsfeminisierung
Die massivsten Maßnahmen sind chirurgische Eingriffe, bei denen durch plastische Operationen die wesentlichen männlichen Merkmale (breiteres Kinn, wulstigerer Stirnbereich, höherer Haaransatz etc.) verändert werden. Solche Operationen, auch als (FFS - Female Feminisation Surgery) bezeichnet, werden durch Spezialist*innen auch in Deutschland und Europa angeboten. Sie sind sehr aufwändig, sehr teuer und wahrscheinlich auch sehr schmerzhaft.
Ich habe auch eine Weile überlegt, diesen Schritt zu gehen. Ich verwarf ihn aber auch sehr schnell, weil ich einfach Angst hatte, nach den Operationen in ein zwar weiblicheres, aber mir fremdes Gesicht im Spiegel zu schauen.
Heute bin ich heilfroh, dass ich es nicht gemacht habe.
Blickte ich über 56 Jahre in einen Spiegel, um einen Mann dort zu erblicken, der ich nicht war, wäre es psychisch für mich sehr schwierig, ein mir fremdes Gesicht anzuschauen. Wobei ich zugeben muss, dass viele Vorher-Nachher-Bilder schon erstaunliche Chirurgiekünste zeigen.
Will man nicht einen solch krassen Weg wählen, bleiben noch einige andere kosmetische Möglichkeiten, sich einem weiblicheren Äußeren anzunähern.
Was mir persönlich sehr geholfen hat, durch eine chirurgische Oberlidstraffung meine Schlupflider zu beseitigen. Eine kleine, aber überschaubare Maßnahme.
Weitere Maßnahmen sind:
Bartepilation
Hier werden mittels Laser- bzw. Nadelepilation die Haarwurzeln verödet, so dass es zu keinem Bartwuchs mehr kommt. Trans Frauen müssen diesen Weg wählen, trans Männer haben das Glück, dass Testosteron im Rahmen der Hormonersatztherapie häufig einen neuen Bartwuchs entstehen lässt.
Bei trans Frauen haben die Testosterone bereits ihre Arbeit gemacht und so muss der Bart auf "mechanischem" Weg wieder beseitigt werden. Es ist ein schmerzhafter Prozess, der von den Krankenkassen übernommen wird, wenn man nicht an Aussagen wie "wird nicht übernommen, es gibt schließlich auch Frauen mit Bartwuchs" scheitert. Zumindest wurde mir so berichtet. Ich habe die Epilation selber bezahlt, da ich mich nicht erst einmal lange Zeit mit meiner Krankenkasse auseinandersetzen wollte.
Permanent Makeup
Eine kleine kosmetische, aber für mich persönlich sehr wichtige Maßnahme war die Korrektur der Augenbrauen und ein Permanent Make Up in dem Bereich sowie ein Ober- und Unterlidstrich. Moderat erstellt, ergibt es ein direkt viel weiblicheres Outfit.
Schminken
Der einfachste Weg, der auch schnell zur Routine wird, ist das gepflegte Tages-Make Up, mit dem man seine gefühlten "Unpässlichkeiten" kaschieren kann. Mir war dabei immer wichtig, dass es natürlich aussieht und ich nicht wie angemalt wirke.
Heute fühle ich mich sehr wohl in meinem Körper, so dass ich auch viele kleinere Aktivitäten, wie Brötchenkauf, Hundegang etc. häufig ungeschminkt wahrnehme. Wenn man mit sich im Reinen ist, ist das immer die beste Basiskosmetik für den Körper.
Ich wünsche allen Menschen in ihren Transitionen, dass sie den für sie richtigen Weg finden! Dass sie nicht verzweifelt versuchen, einem Fremdbild gerecht zu werden, das sie oft nicht erfüllen können. Je nach den jeweiligen Voraussetzungen ist der optische Weg vom Mann zur Frau ein sehr schwerer und emotionaler Prozess.
Eure
Nora
