Aufklärung - Kosmetische Maßnahmen im Transitionsprozess

Nora Dahmer • Mai 11, 2022

Das Äußere muss zum Wohlfühlen auch passen!

Ein Mann wird eine Frau. Optisch ist das ab einem bestimmten Alter, in dem zumindest ich mich mit meinen fast 60 Jahren schon befinde, eine echte Herausforderung. Man möchte ja nicht über alle Maßen auffallen und sich, und das ist viel bedeutender, auch wohl in seiner/ihrer Haut fühlen.



Gesichtsfeminisierung


Die massivsten Maßnahmen sind chirurgische Eingriffe, bei denen durch plastische Operationen die wesentlichen männlichen Merkmale (breiteres Kinn, wulstigerer Stirnbereich, höherer Haaransatz etc.) verändert werden. Solche Operationen, auch als (FFS - Female Feminisation Surgery) bezeichnet, werden durch Spezialist*innen auch in Deutschland und Europa angeboten. Sie sind sehr aufwändig, sehr teuer und wahrscheinlich auch sehr schmerzhaft.


Ich habe auch eine Weile überlegt, diesen Schritt zu gehen. Ich verwarf ihn aber auch sehr schnell, weil ich einfach Angst hatte, nach den Operationen in ein zwar weiblicheres, aber mir fremdes Gesicht im Spiegel zu schauen.

Heute bin ich heilfroh, dass ich es nicht gemacht habe.


Blickte ich über 56 Jahre in einen Spiegel, um einen Mann dort zu erblicken, der ich nicht war, wäre es psychisch für mich sehr schwierig, ein mir fremdes Gesicht anzuschauen. Wobei ich zugeben muss, dass viele Vorher-Nachher-Bilder schon erstaunliche Chirurgiekünste zeigen.


Will man nicht einen solch krassen Weg wählen, bleiben noch einige andere kosmetische Möglichkeiten, sich einem weiblicheren Äußeren anzunähern.


Was mir persönlich sehr geholfen hat, durch eine chirurgische Oberlidstraffung meine Schlupflider zu beseitigen. Eine kleine, aber überschaubare Maßnahme.


Weitere Maßnahmen sind:


Bartepilation


Hier werden mittels Laser- bzw. Nadelepilation die Haarwurzeln verödet, so dass es zu keinem Bartwuchs mehr kommt. Trans Frauen müssen diesen Weg wählen, trans Männer haben das Glück, dass Testosteron im Rahmen der Hormonersatztherapie häufig einen neuen Bartwuchs entstehen lässt. 


Bei trans Frauen haben die Testosterone bereits ihre Arbeit gemacht und so muss der Bart auf "mechanischem" Weg wieder beseitigt werden. Es ist ein schmerzhafter Prozess, der von den Krankenkassen übernommen wird, wenn man nicht an Aussagen wie "wird nicht übernommen, es gibt schließlich auch Frauen mit Bartwuchs" scheitert. Zumindest wurde mir so berichtet. Ich habe die Epilation selber bezahlt, da ich mich nicht erst einmal lange Zeit mit meiner Krankenkasse auseinandersetzen wollte.



Permanent Makeup


Eine kleine kosmetische, aber für mich persönlich sehr wichtige Maßnahme war die Korrektur der Augenbrauen und ein Permanent Make Up in dem Bereich sowie ein Ober- und Unterlidstrich. Moderat erstellt, ergibt es ein direkt viel weiblicheres Outfit.



Schminken


Der einfachste Weg, der auch schnell zur Routine wird, ist das gepflegte Tages-Make Up, mit dem man seine gefühlten "Unpässlichkeiten" kaschieren kann. Mir war dabei immer wichtig, dass es natürlich aussieht und ich nicht wie angemalt wirke.


Heute fühle ich mich sehr wohl in meinem Körper, so dass ich auch viele kleinere Aktivitäten, wie Brötchenkauf, Hundegang etc. häufig ungeschminkt wahrnehme. Wenn man mit sich im Reinen ist, ist das immer die beste Basiskosmetik für den Körper.


Ich wünsche allen Menschen in ihren Transitionen, dass sie den für sie richtigen Weg finden! Dass sie nicht verzweifelt versuchen, einem Fremdbild gerecht zu werden, das sie oft nicht erfüllen können. Je nach den jeweiligen Voraussetzungen ist der optische Weg vom Mann zur Frau ein sehr schwerer und emotionaler Prozess.


Eure

Nora


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In den letzten Wochen hatte ich mehrere Veranstaltungen, bei denen ich über das Thema "trans*" und "LGBTQIA+" aufklären durfte. Da war zum einen ein einstündiger Vortrag zum Thema "Mehr Wissen über trans" im Rotary-Club Solingen Klingenpfad. Komprimiert habe ich aus meinem Leben erzählt, um den Teilnehmenden die Besonderheit der Trans-Eigenschaft im persönlichen Kontext zu vermitteln. Dazu gab es wichtige Fachbegriffe, Zusammenhänge etc. Im Werner-Richards-Berufskolleg der Evangelischen Stiftung in Volmarstein und auch auf einer überregionalen Schulleiterkonferenz in Münster hatte ich dann jeweils drei bis vier Stunden Zeit, die Teilnehmenden mit vielen Details für die Hintergründe und Besonderheiten der Mitglieder aus der LGBTQIA+ zu sensibilisieren und Unsicherheiten und Irritationen zu nehmen. Vor diesen Veranstaltungen dachte ich, als Speaker könne mich nichts mehr überraschen. Aber ein so aufmerksames und mitgehendes Publikum wie in diesen Veranstaltungen habe ich noch nie zuvor erlebt! Ganz offensichtlich treffe ich mit meiner Veranstaltung "Mehr Trans*parenz" den richtigen Ton und einen besonderen Nerv. In meiner Zeit als Krisenmanager habe ich mehr als 100 Workshops etwa zum 'Turnaround in der Krise' veranstaltet und Vorträge gehalten. Sachlich, analytisch, zielorientiert. Nun standen die Veranstaltungen unter dem Motto "Lebensnah, authentisch, greifbar!" Und ich war total beeindruckt, wie neugierig und fokussiert die ZuhörerInnen waren. Ganz offensichtlich ist dieses Thema in der Gesellschaft angekommen. Vor meinem Golfurlaub in Spanien durfte ich dann noch bei einer Podiumsdiskussion zum Thema "Diversität" am Deutschen Beratertag des BDU teilnehmen. Auch hier traf ich auf sehr viel Interesse. Worum genau geht es mir bei meinen öffentlichen Auftritten? Mein Ziel ist es, eigene Erfahrungen und fundiertes Hintergrundwissen an Multiplikatoren (Führungskräfte und Lehrkräfte) zu vermitteln, um die Akzeptanz der wachsenden LGBTQIA*-Community zu verstärken. Konkret will ich für einen offenen und unaufgeregten Umgang mit MitarbeiterInnen und SchülerInnen werben, die trans* sind. Ich berichte dabei sehr offen und persönlich über meinen langen Weg vom Mann zur Frau. Über die Qual der Entscheidung, aus der Position eines erfolgreichen Unternehmers heraus den Weg zu meinem wahren Ich zu gehen und ein komplett neues Leben zu beginnen. Anhand meiner Vita will ich aufklären, Vorurteile und Unsicherheiten in der Begegnung mit trans* Menschen abbauen. Dazu braucht es auch Fakten und Zahlen (soweit seriös herleitbar) und Begriffserklärungen, die ich in meinen Vorträgen selbstverständlich mitliefere. Dieser Mix kommt wohl gut an. Das Feedback, die ich im Rahmen meiner Veranstaltung "Mehr Trans*parenz" erhalten habe, zeigt generell eine überaus positive Resonanz. Daran will ich anknüpfen, denn in Schulen und Unternehmen gibt es noch so viel Aufklärungs- und Akzeptanzbedarf. Deshalb würde ich mich freuen, wenn Sie meinen Vortrag mit Diskussion als Veranstaltung (zwischen 1 und 4 Stunden je nach verfügbarem Zeitfenster) in Schulen, Verbänden und Unternehmen vorschlagen.
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